Was ist eine Trauerbegleitung und was machen Trauerbegleiter*innen?

Im Grunde ist jeder Mensch, der einem trauernden Menschen in der schweren Zeit zur Seite steht, ein*e Trauerbegleiter*in.

Professionelle Trauerbegleiter*innen haben in der Regel die “Große Basisqualifikation” absolviert und verfügen über ein großes theoretisches Wissen zu Trauersymptomen und -verläufen sowie die Fähigkeit, Menschen in Krisensituationen mit verschiedenen Methoden und Angeboten zu stabilisieren und bei der Trauerarbeit zu unterstützen. Von großem Vorteil für die Begleitung trauernder Kinder und Jugendliche sind pädagogische Vorkenntnisse.

Die Begleitungssitzungen finden in einem geschützten Rahmen statt. Das bedeutet auch, dass die trauernden Menschen ganz offen und ehrlich über ihre Gefühle und Gedanken sprechen können, die sie sich an anderer Stelle wohlmöglich nicht auszusprechen trauen. Hier werden sie nicht als Belastung wahrgenommen und jede innere Öffnung wird wertschätzend angenommen.

Die Anzahl der Sitzungen bestimmen die trauernde und die begleitende Person gemeinsam. Anders als bei Psychotherapien gibt es kein festgelegtes Stundenkontingent, das von den Krankenkassen bewilligt wird. Leider bedeutet dies auch, dass die Trauerbegleitung nicht von den Krankenkassen übernommen wird und es sich um eine Selbstzahlungsleitung handelt. Die Kosten für eine Einzelsitzung (60 min) liegen bei 80€, das Erstgespräch ist kostenlos.

Wie arbeite ich?

Ich verstehe meine Arbeit als ressourcenorientiert und -aktivierend (Chris Paul). Das heißt, dass ich mit dem trauernden Mensch gemeinsam auf das blicke, was Kraft gibt, gut tut und alles ein bisschen leichter oder zumindest erträglicher macht. Das können wir im Laufe der Begleitung dann als Gegengewicht zu den schweren Seiten der Trauer nutzen. Es gibt ganz unterschiedliche Kraftquellen (Hobbies, Menschen aus dem Umfeld, die Arbeit, Fertigkeiten, Haustiere und so vieles mehr), die uns helfen und jeder Mensch hat seine ganz eigenen.

Außerdem versuche ich sinnverstehend zu arbeiten. Das bedeutet: Ich gehe davon aus, dass jedes Verhalten zunächst Sinn ergibt und verurteile es nicht. Wir alle greifen ganz automatisch – also nicht bewusst – auf Schutzmechanismen zurück, die wir sehr früh gelernt haben. Das sichert unser Überleben und ist daher sinnvoll. Dennoch gibt es auch Schutzmechanismen, die zu Konflikten mit uns selbst oder anderen führen können und dann lohnt es sich, die alten Muster zu hinterfragen und anzupassen. 

In der Trauerbegleitung arbeiten wir intensiv mit den Erinnerungen an die verstorbene Person (oder das verlorene Zuhause) – mit den guten wie mit den schweren, die auch zu der Geschichte gehören. Ebenso wie manche schwere Gefühle oder Gedanken. Das ist okay. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden oft unter den eigenen Gedanken und Fragen, weil ihnen nicht der nötige Raum gegeben wird (oder gegeben werden kann), und sind erleichtert, wenn sie lernen, dass es nicht nur ihnen so geht. Gerade Jugendlichen möchte ich daher die Möglichkeit geben, mit anderen Betroffenen in einer Trauergruppe aufeinanderzutreffen.

Was erwartet dich in einer Trauergruppe?

In einer Trauergruppe kommen Menschen zusammen, die alle einen Verlust erlitten haben. Bei raben-bunt. sind das Peergruppen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben jeweils eine eigene Gruppe, die für 10 Sitzungen (einmal in der Woche) stattfinden. Ich begleite die Gruppen, bereite Themen vor, moderiere, gebe Informationen über Trauerprozesse, beantworte Fragen – sofern ich eine Antwort darauf kenne -, und folge dabei nahezu immer den Bedürfnissen der Gruppe.

Also keine Sorge – wenn du so gar nicht gern bastelst, musst du das Bastelpapier nicht mal rausholen. Wir finden gemeinsam etwas anderes, was du gern tust. Manchmal machen aber auch Sachen Freude, auf die man eigentlich keine Lust hatte, vor allem in einer Gruppe .. Ausprobieren oder lassen – beides ist okay.

Wie die Einzelsitzungen sind die Trauergruppen leider keine Kassenleistung. Eine Gruppensitzung (90 min) kostet 15€.